engl. OmeU
SPECIALISED TECHNIQUE
Onyeka Igwe | Großbritannien 2018 | 7 Min.
Englisch mit englischen Untertiteln
Benannt nach dem Regelwerk von William Sellers, dem Leiter des Colonial Film Unit, das propagandistische Filme für die Britischen Kolonien am Afrikanischen Kontinent produzierte, fordert SPECIALISED TECHNIQUE die in diesen Bildern eingeschriebenen Blickregime und kolonialen Ideologien heraus. In der Verweigerung und Ablehnung kolonialer filmischer Codes und ihrer Behauptungen von Neutralität und Standardisierung, befleckt, verzerrt und bearbeitet Igwe gewaltvolle Bilder und begibt sich somit in einen kritischen Dialog mit dem Material. Interventionen wie das Pausieren, Entschleunigen und loopen unterbrechen lineare Logiken und ermöglichen das Erscheinen von geisterhaften Figuren. Tanz wird zur widerständigen Geste, zur rebellischen Gegenbewegung.
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A SO-CALLED ARCHIVE
Onyeka Igwe | Großbritannien 2020 | 19 Min.
Englisch mit englischen Untertiteln
Klebrige Rückstände, Staub, der Widerhall von Stille. Zwei verlassene Standorte kolonialer Archive – das Nigerian Film Unit in Lagos, Teil des sogenannten Colonial Film Unit (1932–1955) und das ehemalige Empire and Commonwealth Museum in Bristol (2002–2009), das Fotografien, Filme und Objekte quer durch das Britische Imperium (ver)sammelte. Die zerfallenden Depots und Innenräume spiegeln die heimgesuchten Bilder und ihnen eingeschriebene Schatten sowie die Schwere der sie umgebenden Stille. Onyeka Igwe befragt die (Aus-)Lagerung von Material und Erinnerung und beatmet die Räume dabei mit Sounds, Echos und Stimmen, die in aufwirbelnden Bewegungen widerständige Narrative zum Vorschein bringen.
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WE NEED NEW NAMES
Onyeka Igwe | Großbritannien 2015 | 14 Min.
Englisch mit englischen Untertiteln
Gegen den Strich performen. Eine Bearbeitung des persönlichen Materials vom Begräbnis der Großmutter. Eine Zusammenkunft, kollektive Bewegungen von Trauer und Erinnerung. In der Überlagerung von spekulativer Fiktion und Archiv, legt Onyeka Igwe Konflikte offen, die dem Dokumentieren und Benennen inhärent sind und dekonstruiert dabei gewaltvolle ethnographische Taxonomien. Diasporische matrilineare Genealogien werden performativ aktiviert in Ritual, Wiederholung und verkörperter Erinnerung. Im Durchschreiten der Dichotomie zwischen Vergangenheit und Gegenwart schafft WE NEED NEW NAMES Öffnungen in transitorische Sphären zwischen Präsenz und Flüchtigkeit.
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THE NAMES HAVE CHANGED, INCLUDING MY OWN AND TRUTHS HAVE BEEN ALTERED
Onyeka Igwe | Großbritannien 2019 | 26 Min.
Englisch mit englischen Untertiteln
Geschichten existieren an vielen Orten gleichzeitig, und ihre verschiedenen Varianten bewegen sich in vielfältigen Rhythmen. Onyeka Igwe verwebt eine Vielzahl an narrativen Fäden, ausgehend von erinnerten, erzählten und imaginierten Geschichten ihres Großvaters und ihrem Besuch der Heimatstadt ihrer Familie in Arondizuogu, Nigeria. Ein Filmprojektor, das Abspulen von Material und eine verstaubte Filmrolle – Igwe befragt die Technologien und Institutionen, die einseitige Geschichten hervorbringen und singuläre Narrative zeichnen. In der Überlagerung von kolonialen Bildern, Nollywood TV-Serien auf VHS, Tanz und Folklore entsteht ein polyphoner Puls.