OmeU
HABĀ
Helin Çelik | Österreich, Spanien 2024 | 23 Min.
Arabisch mit engl. Untertiteln
„In meinem Herzen weiß ich, dass mir etwas zustoßen wird“, vertraut Sahar der Regisseurin Helin Çelik an, bevor die Telefonverbindung abrupt unterbrochen wird. Sahar ist auf der Flucht vor ihrer Familie. Mit zittriger Stimme gibt sie Zeugnis von den innerfamiliären Gewalterfahrungen, die sie heimsuchen. Der Enge und Schwere der Erzählungen stellt Helin Çelik monochrom in Schwarz und Weiß die Weite der jordanischen Landschaft entgegen. Verwoben mit Ausschnitten aus dem ägyptischen Spielfilm Doa al Karawan, der von Femiziden getarnt als „Ehrenmorde“ erzählt, rekonstruiert Helin Çelik Sahars Fluchtweg.
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KARUN – THE LONGEST RIVER OF IRAN
Sahand Sarhaddi | Schweiz, Iran, Finnland 2024 | 19 Min.
Farsi mit engl. Untertiteln
Der iranische Dichter Hamid Hajizadeh und sein kleiner Sohn Karun wurden in ihrer Wohnung brutal ermordet. Anhand von Interviews die nach dem Mord mit der Familie geführt wurden, rekonstruiert Sahand Sarhaddi die Geschehnisse. Die Worte durchdringen die Bilder einer verwüsteten Wohnung und eines blutgetränkten Teppichs und verweben die traumatischen Erinnerungen mit dem Ort des Verbrechens. Die Risse in den Wänden erinnern an das, was im Verborgenen bleibt, was verdrängt wurde. Einfühlsam benennt Sarhaddi so eine der vielen Erzählungen politisch motivierter Verbrechen, die sich Ende der 1990er Jahre im Iran zugetragen haben.
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CITY OF POETS
Sara Rajaei | Niederlande 2024 | 22 Min.
Englisch, Farsi mit engl. Untertiteln
Fotos aus dem Familienalbum erzählen von einer iranischen Stadt, die es vielleicht einmal gegeben hat. Im Versprechen einer aufgeklärten Gesellschaft wurde sie für Arbeiter*innen und Akademiker*innen gebaut. Nach und nach werden die Straßen, die alle Namen von Dichterinnen tragen, umbenannt. Es bricht Krieg aus und neue Stadtteile entstehen, um die Flüchtlinge aufzunehmen. Die neuen Straßennamen erinnern nun an gefallene Soldaten. In CITY OF POETS erzählt Sara Rajaei, wie sich Emotionen einer Gesellschaft in Stadt einschreibt und verwischt die Grenzen zwischen Utopie und gelebter Erinnerung.
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LIKE A SPIRAL
In Anwesenheit von Regisseurin Lamia Chraibi
Lamia Chraibi | Kanada 2024 | 28 Min.
Französisch, Englisch, Arabisch mit engl. Untertiteln
Der wirtschaftliche Zerfall und die politische Situation im Libanon verstärken die Unsichtbarkeit von migrantischen Frauen, die im traditionellen Kafala-System tagtäglich ausgebeutet werden. Die Geschichten von fünf Frauen, die nach Beirut gekommen sind, um als Hausangestellte zu arbeiten, hallen durch die Straßen der Stadt. Gefangen in der Spirale des Lebens, erheben sie sich, um nicht in Vergessenheit zu geraten. In LIKE A SPIRAL entfaltet sich ein ausdrucksstarker Dialog zwischen Ton und Bild – ein wichtiger Film in einer Zeit, in der insbesondere Arbeitsmigrantinnen durch fehlende politische Unterstützung gefährdet sind.