Special

Ein flüchtiger Zug nach dem Orient

Regie: Ruth Beckermann

Österreich 1999 | 80 min

 Ein flüchtiger Zug nach dem Orient
 Ein flüchtiger Zug nach dem Orient
 Ein flüchtiger Zug nach dem Orient

„Ich will zu Schiff die Meere durchkreuzen, ein weiblicher Fliegender Holländer, bis ich einmal versunken und verschwunden bin.“ (Elisabeth von Österreich)

Wer früh genug aus dem Bild verschwindet, hat die Chance, dahinter Platz für sich selbst zu finden: Kaiserin Elisabeth von Österreich, als Sisi längst zum Kitsch-, Wunsch- und Projektionsbild erstarrt, läßt sich ab ihrem 31. Lebensjahr nicht mehr fotografieren. Elisabeth war eine unstete Figur: eine Reisebesessene, eine Kritikerin der Ehe, eine ungehorsame Frau. „Durch die ganze Welt will ich ziehen“, sagte die Kaiserin. „Ahashver soll gegen mich ein Stubenhocker sein.“

Ruth Beckermann stellt in EIN FLÜCHTIGER ZUG NACH DEM ORIENT Nachforschungen über einen Star an, der sich der Öffentlichkeit entzogen hat, um den eigenen Mythos intakt zu halten und sich, inkognito, eine privat Existenz offenhalten zu können. Der Titel des Films basiert auf einem Reisebericht, verfasst anlässlich einer Orientreise der Kaiserin im Jahre 1885, die weitest entfernte Destination ihres Lebens.

Was man in EIN FLÜCHTIGER ZUG NACH DEM ORIENT sehen kann, steht zur Besetzung frei. Ruth Beckermanns Off-Erzählung, die eigene Reiseerfahrungen und Mutmaßungen über die Fluchtbewegung in Elisabeths Leben mischt, bietet der Phantasie der Betrachter*innen Starthilfe: Reflexionen über die Macht und die Grenzen der Bilder, über Mythos und Wirklichkeit, über eine Gegenwart, in der sich die Vergangenheit wie ein Phantom aufhält und bisweilen nur sehen lässt.

Spielzeiten und Tickets demnächst von Ein flüchtiger Zug nach dem Orient