Special | Politisches Kino

All eure Gesichter

Je verrai toujours vos visages

Regie: Jeanne Herry
Mit: Adèle Exarchopoulos, Gilles Lellouche, Leïla Bekhti, Miou-Miou

Frankreich 2023 | 118 min

 All eure Gesichter© Studiocanal
 All eure Gesichter© Arthaus Filme
 All eure Gesichter© Arthaus Filme

Auf den ersten Blick haben Gregoire, Nawelle, Sabine und Chloe nichts gemeinsam – bis auf die Tatsache, dass sie Opfer von Verbrechen wurden. Jetzt nehmen sie freiwillig an einem Programm für eine Täter-Opfer-Aussprache teil, in dem sie auf Kriminelle treffen, die für ihre Taten im Gefängnis sitzen. Für beide Seiten beginnt eine emotionale und schwierige Reise, in der es Mut, inneres Vertrauen und Freund braucht, um Ressentiments zu überwinden – und sich vielleicht Wege finden, die Schatten der Vergangenheit zu besiegen.

Sind Gefängnisse das richtige Mittel, um langfristige Versöhnung zwischen Täter:innen und Opfern auf individueller Ebene zu erreichen, in der nicht die „Bestrafung“ das Leitmotiv ist? Welche Alternativen gibt es zu Strafe und Gefängnis, um als Gesellschaft auf geschehenes Unrecht zu reagieren? Wo stehen die Bedürfnisse der Opfer an erster Stelle oder auch die Prävention?

Der Film von Jeanne Herry beschäftigt sich in All Eure Gesichter mit dem Konzept der Restorative Justice, das in einem Programm in Frankreich, den Dialog zwischen Betroffenen und Täter:innen von ähnlichen Straftaten öffnet. „Ich würde gerne die Täter verstehen“, sagt eins der Opfer – „Ich würde gerne die Opfer verstehen“, antwortet einer der Straftäter. In einem Stuhlkreis treffen Opfer und Täter aufeinander und reden.

Die Filmvorführung ist Teil der Veranstaltungstage „Raus aus dem Gefängnis“ In der Reihe Plattform Strafrechtsethik sowie in Kooperation mit Blickpunkte, Union für die Rechte von Gefangenen sowie ÖH AK Bild.

 

Buchpräsentation zum Thema um 18.00 bei freiem Eintritt!

Wer ist neben den TäterInnen von der Haft betroffen?
Wie geht es Angehörigen von Inhaftierten und ihren Kindern?
Sind alle, die in den Maßnahmenvollzug kommen wirklich brandgefährlich?

Drei Fragen – Drei Bücher aus dem Verlag Edition Blickpunkte geben Einblick, in die Welt der Haft:

* Ich reite den Drachen. Eltern in Haft. Kinderbuch.
Zufällig hat Jan gehört, dass sein Vater im Gefängnis ist. Aber er kann dieses Wissen mit niemandem teilen. In Jans Bauch ist seitdem ein Drache, der besonders in der Nacht ganz groß wird und drückt. Eines Nachts findet Jan auf geheimnisvolle Weise den Zugang auf eine Wiese. Dort trifft er Fanny, die auch einen Drachen hat, den sie sogar reiten kann. Fanny zeigt Jan, wie er mit seinem Drachen umgehen kann, sodass der ihn nicht mehr bedroht, sondern ihm sogar hilft, sein Problem zu überwinden.

* Abnorme Strafe. Menschen im Maßnahmenvollzug.
Menschen im Maßnahmenvollzug sind Menschen am Rande der Gesellschaft.
Bis vor kurzem hieß es noch „geistig abnorm“ und „Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher“.
Im März 2023 tritt die Reform des Maßnahmenvollzugs in Kraft. Die unendliche Geschichte dieser Reform ist jedoch damit noch lange nicht zu Ende. Denn der Teufel sitzt, wie so oft, im Detail.
Die hier zehn vorgestellten Beispiele von Menschen im Maßnahmenvollzug stellen jeweils eine Frage an den Vollzug.
Zuletzt zeigt ein Best-Practice-Beispiel, wie das Zusammenspiel positiver Kräfte den Maßnahmenvollzug human gestalten kann zum Wohl des Betroffenen und auch der Gesellschaft.

* Angehörige in Haft. Ein Leitfaden für Betroffene.
Was tun, wenn eine mir wichtige Person in Haft genommen wird?
Praxisnah werden die wichtigen, aber zumeist unbekannten, Regelungen und Erfahrungen geteilt.
Von der unerwarteten Inhaftierung oder einem angeordneten Haftantritt führt dieses Buch durch die Untiefen der österreichischen Justizanstalten.
Ein Buch für alle, die mit dieser neuen und meist verwirrenden Situation konfrontiert sind.

 

Bei einem gratis Preisrätsel kann man eine Original Zeichnung des Künstlers und Illustrators J.P. Preiss gewinnen.

Spielzeiten und Tickets von All eure Gesichter